Sowas von vereinbar
Die Vereinbarkeit von Unternehmertum und Familie ist ein Thema, das Österreichs Wirtschaft voranbringen kann. Selbstständigkeit bedeutet Selbstbestimmung, doch viele Unternehmer:innen, stehen vor großen Herausforderungen. Betreuungspflichten, fehlende Absicherung und mangelnde Unterstützung machen den Weg in die Selbstständigkeit oft schwer. Es braucht konkrete Reformen, um den Unternehmergeist zu stärken und gleichzeitig die Familienfreundlichkeit des Wirtschaftsstandorts Österreich zu erhöhen.
Unternehmertum und Familie im Einklang
Für viele ist der Sprung in die Selbstständigkeit eine mutige Entscheidung, die wirtschaftliche Freiheit und berufliche Erfüllung verspricht. Doch die Realität zeigt, dass Frauen seltener und später Unternehmen gründen. Ein Grund ist die unzureichende soziale Absicherung, insbesondere bei der Geburt eines Kindes. Die derzeitige Betriebshilfe und das Wochengeld reichen nicht aus. Ein Kinderbetreuungsgeld für Selbstständige, das sich an den Regelungen für Unselbstständige orientiert, könnte hier Abhilfe schaffen. Mit 500 Millionen Euro aus den Rücklagen der Wirtschaftskammer ließe sich ein solches System aufbauen, das Eltern unterstützt, ohne den beruflichen Neustart zu gefährden.
Mehr Kinderbetreuung – mehr unternehmerische Chance
Kinderbetreuung bleibt ein zentraler Schlüssel für mehr Gleichberechtigung im Unternehmertum. Aktuell gibt es nur in 60 % der Einrichtungen ganztägige und ganzjährige Betreuungsangebote für Kinder unter fünf Jahren, außerhalb Wiens sind die Zahlen noch schlechter. Um den Zugang zur Selbstständigkeit zu erleichtern, braucht es eine österreichweite Offensive: Mindestens 80 % aller Betreuungsplätze für Kinder und Jugendliche zwischen drei und fünfzehn Jahren sollten ganztägig sein und fast das gesamte Jahr über geöffnet bleiben.
Finanzielle Entlastung für Unternehmer:innen mit Betreuungspflichten
Neben einer besseren Betreuung braucht es auch steuerliche Anreize für Familien, die selbstständig tätig sind. Der Kinderbetreuungsabsetzbetrag sollte von 2.300 Euro auf 12.000 Euro pro Jahr erhöht werden und die Altersgrenze der Kinder auf fünfzehn Jahre erweitert werden. Familien, die Angehörige pflegen, sollten von einer Harmonisierung mit dem Pflegegeld profitieren. Für arbeitende Paare fordern wir zusätzlich einen steuerlichen Absetzbetrag von 8.400 Euro jährlich, der Aufwendungen für Haushaltstätigkeiten abdeckt.
Mehr Frauen in Entscheidungspositionen
Um die Präsenz von Frauen in Gremien zu stärken, muss Familie und Engagement besser vereinbar werden. Betreuungsaufwendungen für Mandatar:innen sollten daher durch die Wirtschaftskammer gefördert werden. Eine Erstattung von bis zu 20 Euro pro Betreuungsstunde könnte vielen Frauen die aktive Teilhabe erleichtern.
Österreichs Potenzial entfesseln
Unternehmer:innen sind der Motor unserer Wirtschaft. Mit den richtigen Rahmenbedingungen können wir sicherstellen, dass Selbstständigkeit und Familie kein Widerspruch bleiben. Eine bessere Kinderbetreuung, finanzielle Entlastung und eine familienfreundliche Struktur schaffen die Voraussetzungen dafür, dass mehr Frauen und Familien den Schritt in die Selbstständigkeit wagen. Österreich hat das Potenzial, ein Land zu sein, in dem Unternehmertum und Familie im Einklang stehen. Es ist Zeit, dieses Potenzial zu entfesseln.
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